21.08.2015

Maikäfer als Makrowunder

21.08.2015

Maikäfer als Makrowunder

Ich steige ernsthaft in die Makrofotografie ein!

Ich liebe es, wie ein Makrofoto die Schönheit eines Insekts zum Ausdruck bringen kann, die man mit dem bloßen Auge schlicht nicht wahrnehmen kann. Seien es Federfühler, Rillen auf dem Leib oder feine Härchen am Bauch, ich könnte endlose Stunden lang die Details bestaunen, die ich auf meinen Makrobildern einfange.

Makrofotografie kann ein teures Unterfangen sein, aber nachdem ich auf mein Canon 100mm 2.8-Objektiv gespart hatte, musste ich nicht mehr viel kaufen, nur noch ein Makrostudio und die entsprechende Beleuchtung. Ich wollte etwas, das ich einfach transportieren, im Freien aufstellen und in vielfältigen Situationen nutzen kann.

Ich hatte bereits ein Blitzgerät und eine Fernbedienung, ich konnte den Blitz von meiner Spiegelreflexkamera also per Fernsteuerung auslösen. Dazu hatte ich mir für wenige Pfund eine Packung weiße Schaumstoffplatten im A3-Format gekauft. Mit Malerkrepp als Scharnier gestaltete ich einen simplen Hintergrund mit faltbaren Seiten. Dann benutzte ich eine weitere Platte als Dach, an dem ich die Lichtquelle befestigen konnte. Eine weitere Platte bildete den Boden und ich merkte, dass ich mit einem weißen Blatt A4-Papier ein Motiv innerhalb meines ‚Studios‘ bewegen konnte, ohne es zu berühren und zu verängstigen. Zudem kann ich Objekte mit Hilfe des Papierblatts umdrehen, um sie zu fotografieren.

Maikäfer 1

Ich experimentierte mit dem Blitz und fand die manuellen Einstellungen, die bei meiner Spiegelreflexkamera am besten funktionieren. Diese variieren je nach Umgebungslicht, aber es war relativ einfach, den Blitz zu aktivieren, das Licht an der Decke indirekt zu platzieren und die Szene richtig auszuleuchten.

Ich hatte in meinem Studio bereits Motten fotografiert und als ein Maikäfer in meinen Garten flog, konnte ich es nicht erwarten, ihn zu fotografieren.

Maikäfer sind meist Ende April, Anfang Mai, zu sehen. Da der Frühling dieses Jahr spät kam, fand ich diesen Käfer im Juni in meinem Garten.

Maikäfer 2

Das Leben eines Maikäfers beginnt als Ei, das im Juni oder Juli gelegt wird. Aus dem Ei schlüpft ein weißer Engerling, der unter der Erde lebt. Engerlinge (Larven) können bis zu 3 Jahre im Erdboden leben, bis sie sich verpuppen. Als Engerlinge ernähren sie sich von Wurzeln und Knollen, bis sie eine Größe von rund 4cm erreichen. In dieser Größe verpuppen sich und schlüpfen im Frühling als geschlechtsreife Käfer (oder Imagines). Anschließend leben sie noch etwa sechs Wochen lang als Käfer. In dieser Zeit kann das Weibchen bis zu 80 Eier legen.

Diese großen Käfer fliegen recht ungeschickt umher und kollidieren häufig mit Fensterscheiben. Auch ihr Körper scheint einen Konstruktionsfehler zu haben, da sie häufig auf dem Rücken landen und sich nur schwer wieder umdrehen können.

Maikäfer 3

Die Männchen und Weibchen lassen sich anhand der Anzahl ihrer Fühlerplättchen unterscheiden. Die Weibchen haben 6 Plättchen und die Männchen 7. Diese ‚blattähnlichen‘ Fühler werden zum Aufspüren von Pheromonen benutzt. Sie können flach anliegen oder aufgestellt und gespreizt sein und das Gesicht des Käfers possierlich und niedlich erscheinen lassen (finde ich jedenfalls!!)

Maikäfer 4

Maikäfer 5

Maikäfer 6

Dieser kleine Kerl war ziemlich aktiv und schwer zu fotografieren, da er nicht still sitzen wollte…

Maikäfer 7

Ich machte so einige Aufnahmen, während er versuchte, aus meinem Studio zu trudeln, aber ich wollte den Moment einfangen, in dem er seine Flügel aus seiner Flügeldecke entfaltete und sich in die Luft erhob… Diese Flügel sind ein wundervolles Beispiel für die Ingenieurskunst der Natur… aber es war sehr schwer, diesen Augenblick in nur einer Aufnahme festzuhalten, da ich den Blitz brauchte, um ihn als Motiv zu beleuchten.

Ich musste den Blitz zur richtigen Zeit einsetzen, da der Maikäfer nur eine Sekunde brauchte, um seine Flügel zu öffnen und zu versuchen, wegzufliegen. Ich brauchte mehrere Anläufe, um diesen unglaublichen Moment aufzunehmen… einen Moment, den man mit bloßem Auge schlicht nicht sehen kann.

Maikäfer 8

Maikäfer 9

Maikäfer 10

Maikäfer 11

Mein Makrostudio begleitet mich überall hin, denn ich weiß nie, wann sich eine Gelegenheit ergibt… wer weiß, was mir in meinem kleinen, selbstgebauten Studio noch alles unter die Linse kommen wird!

Kate MacRae

Kate MacRae, auch bekannt als ‚WildlifeKate‘, hat die letzten vier Jahre damit verbracht, ihren Garten auf dem Land in der englischen Grafschaft Staffordshire in ein Kameraparadies zu verwandeln, in dem sie das Treiben der Tiere, die zu Besuch kommen, beobachten kann. Sie hat über 20 Kameras aufgestellt, die alle mit ihrem Büro verbunden sind, von dem aus sie die Besucher beobachten und aufnehmen kann. Angefangen von dem Inneren von Nistkästen bis hin zu kleinen und großen Futterstellen für Säugetiere, wurden Kates Kameras und ihre Filmausrüstung bereits regelmäßig bei BBC Springwatch und Autumnwatch gezeigt. Kate ist zudem leidenschaftliche Fotografin und begeisterte Benutzerin von Bushnell-Fotofallen, diese bilden eine großen Teil ihrer Tierfilmaufnahmen. Auf Kates Website gibt es einen Live-Stream ihrer Kamera, der rund um die Uhr angeschaut werden kann.

Website: www.wildlifekate.co.uk
www.yewview.co.uk
Twitter: @katemacrae
Facebook: www.facebook.com/WildlifeKate

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