03.09.2013

Vielleicht ist es das.

03.09.2013

Vielleicht ist es das.

1

prova

Als ich das erste Mal einen Gegenstand auf ein weißes Papier legte und mit ein paar Strichen etwas dazu skizzierte, war nicht zu ahnen, was einmal daraus werden würde. Ich war schon eine ganze Weile bei Instagram, fotografierte, was mir vor die Linse meines iPhones kam, ging meinem Hang zu Perfektionismus und Minimalismus nach und hatte jede Menge Spaß bei der Sache. Instagram, mein liebstes Dings, schrieb ich einmal bei Facebook. Und dann war da dieser Zimtstern, den ich mit meinem Sohn gebacken hatte. Eigentlich einfach nur ein schiefer Keks, aber vor meinem inneren Auge ploppte ein Bild auf, eine Assoziation: Der Keks läuft. So zeichnete ich eine Linie, einen Baum, legte den Zimtstern daneben und die Sache hatte ihren Anfang.

prova 2

Spielkind, sagte einmal ein Freund zu mir, der mich dabei beobachtete, wie ich die Welt um mich herum mit einem kindlichen Blick eroberte, wie ich mit den Dingen spielte und sie in neue Welten transportierte. Mit Schalk, Augenzwinkern und jeder Menge innerem Funkeln dabei. Eine aufgeschnittene Tomate auf meinem Teller wurde zu einem Schmetterling, mein Stück Zitronenkuchen von einem frechen Monster angeknabbert oder einer Schere wuchsen Beine und Zähne.

foto 3

foto 4

foto 6

Ich probierte mich aus, zeichnete kleine Strichmännchen, die an der Hand meine Sohnes turnen, nahm Knöpfe und gab ihnen Ohren oder verband mit einer einzelnen Linie Blüten aus meinem Garten zu einer Girlande. Immer auf weißem Papier und immer kombiniert mit schwarzen, einfachen Linien. Und irgendwann kam der Punkt, an dem ich unter ein Foto schrieb: I can’t stop with this. Es war etwas bei mir in Gang gesetzt, ein Strom aus Kreativität, der nicht mehr aufzuhalten war. Ein irres Gefühl.

foto 7

Ich werde oft gefragt, wie ich zu meinen Ideen komme, und ich kann nur antworten: Es passiert einfach. Jeder Gegenstand, den ich sehe, jedes Wort, das ich höre und jedes Thema, das mich gerade beschäftigt, kann Inspiriation für mich sein. Plötzlich sind die Bilder in meinem Kopf und es beginnt das innere Spielen damit. Dabei findet durchaus nicht jede Idee seinen Platz in meiner Galerie. So manches Mal verzweifle ich an meinen zeichnerischen Fähigkeiten (wie zeichnet man eigentlich ein Sterntalermädchen? oder Superman?) oder an Belichtung, Helligkeit und den eingeschränkten Möglichkeiten des iPhones. Ich hab’s auch mal mit der Spiegelreflexkamera probiert und wieder verworfen, weil ich das nicht bin. Ich bin einfach die, die auf dem Fußboden hockt und die Luft anhält, um das iPhone möglichst still zu halten. Ich bin die, die ein paar Lieblingsapps zur Bildbearbeitung hat, und die, die ihren Vebrauch an weißem Papier täglich steigert. Genau das alles ist für mich der Charme meiner Arbeit, mit all seinen Tücken und Schwierigkeiten. So soll das sein.

foto 8

Mittlerweile vergeht kaum ein Tag, an dem ich nicht mindestens eins meiner Bilder veröffentliche. #and_draw_something heißt der Hashtag, den ich extra für meine Arbeiten eingerichtet habe. Das bedeutet für mich: Zeichne etwas, lass Welten enstehen und erzähle Geschichten mit deinen kleinen Bildern. Whimsical Drawings schrieb Instagram in seinem User Feature über mich. Und @amselcom schrieb: @khiesti’s work never seem to forget that wonderful, imaginative world we once had as a little child.

Vielleicht ist es das.

Kerstin Hiestermann
spielkkind.de
instagram.com/khiesti

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