26.01.2016

Machen Sie tolle Reise-Porträts

26.01.2016

Machen Sie tolle Reise-Porträts

Ich bin einer der Fotografen, die es lieben, ein Land durch seine Einwohner zu entdecken und ich nehme mir am liebsten Zeit, das Unbekannte zu entdecken, indem ich an ihrem Alltag teilhabe, ohne einem festen Reiseplan zu folgen, der mich zu sehr einschränken könnte.

Ein Porträt ist vor allem eine Begegnung zwischen zwei Menschen, dem Fotografen und seinem Motiv. In der Reisefotografie halten sich die Menschen vor Ort, denen Sie begegnen, in keiner Weise für inspirierend, sie sind Lichtjahre von der Vorstellung entfernt, dass sie Ihr ideales Motiv sein könnten.

Seien Sie offen und gehen Sie auf die Menschen zu

Natürlich wissen wir alle, dass eine Kamera, die einem ins Gesicht gehalten oder direkt auf die Haustür gerichtet wird, als unschön und aufdringlich empfunden werden kann. Genau das Gleiche gilt auch für die Bewohner von Orten am anderen Ende der Welt.

Es ist kein Geheimnis: Die Begegnung legt den wichtigsten Grundstein. Hier reden wir noch nicht von Fotografie (Ihre Kamera ist noch in Ihrer Tasche), sondern es geht um herzlichen und freundlichen Kontakt. Die ersten Momente sind so wichtig, weil sie darüber entscheiden, was Sie fotografisch als nächstes tun können, sei es für ein paar Minuten oder für ein paar Tage!

Ein paar Worte sagen zu können ist Teil der Trickkiste eines reisenden Fotografen, einige grundlegende Wendungen sind also unerlässlich: „Hallo, wie geht es Ihnen? Mein Name ist…“ Natürlich müssen Sie offen und fröhlich sein und keine Zeichen des Wohlstands zur Schau stellen. Es ist ziemlich selten, dass jemand auf ein freundliches Hallo nicht antwortet, so haben Sie den ersten Kontakt hergestellt. Was danach kommt ist ein bisschen wie ein Lottogewinn. Sie müssen hoffen, dass Ihr neuer Freund oder Ihre neue Freundin auch offen ist und dass Ihre Anwesenheit nicht stört.

Wie wählen Sie Ihre „Motive“?

Sie haben einfach Interesse am Alltag der Person. Ganz gleich, ob es die Arbeit, Religion, sportliche Tätigkeit usw. der Person ist : Es gibt immer etwas an einer Person, das Sie motiviert, mehr herauszufinden. Interesse an ihrer Kultur zu zeigen, macht Einheimische immer glücklich und bietet Ihnen zugleich die Chance, ihre täglichen Aktivitäten zu verstehen und an diesen teilzuhaben.

Ich plane nicht immer einen ganzen Tag voraus, eine fruchtbare Begegnung kann eine Stunde dauern, aber auch ein paar Tage. Das Café an der Ecke kann der perfekte Ort sein oder vielleicht der Markt oder das Künstlerviertel…

Unvergessliche Erlebnisse

Ich glaube fest daran, dass eine besondere Begegnung immer zu wunderbaren Bildern führt: Diese werden bedeutungsvolle Andenken an das Erlebte sein. Das Porträt, das Sie aufnehmen, ist das Fazit dieser gemeinsamen Momente und wird die Szene für immer unsterblich machen.

Natürlich beobachte ich zugleich auch die Umgebung. Mein Blick sucht Texturen, bunte Hintergründe, natürliche Linien, Lichtquellen, natürliche Rahmen für den Bildaufbau… Diskret denke ich über die perfekte Umgebung nach, um mein Motiv in Szene zu setzen. Sie müssen sich an jede Umgebung anpassen können.

Die Person, die Sie am anderen Ende der Welt kennen gelernt haben, ist zu einem Freund geworden, darum ist es ganz natürlich, dass Sie höflich nach einem Erinnerungsfoto fragen.

Endlich ist es Zeit für das Porträt!

Ziel ist es, diesen Moment angenehm zu machen, damit das Foto so natürlich wie möglich wird. Sie sollten nicht zu ernst erscheinen, dabei aber gleichzeitig bedenken, was Sie wollen. In diesem Moment nehmen Sie die Kamera aus der Tasche und platzieren Ihr Motiv an der gewünschten Stelle.

Zeigen Sie Ihrem Motiv einfach, was Sie sich vorstellen (Wand oder Landschaft im Hintergrund, Lichtquelle usw.) und bitten Sie die Person, an der gewünschten Stelle zu stehen. Oft sage ich ein paar Worte wie „Hollywood-Studio“ oder etwas anderes Albernes, um die Stimmung aufzulockern.

Welche Einstellungen sollten Sie verwenden?

Am einfachsten ist es, den Zeitautomatikmodus zu benutzen (A oder Av, je nach Modell). In diesem Modus können Sie die Blendenzahl (das berühmte f) manuell einstellen und dann die Tiefenschärfe Ihres Bildes steuern (Schärfezone). Die Kamera legt die Belichtungszeit und den ISO-Wert in diesem Modus allein fest.

Je weiter Sie die Blende öffnen, desto mehr wird die Tiefenschärfe reduziert und desto mehr Licht dringt ein. Das heißt, dass bei einer kleinen f (1,4 oder 2,8 bei einigen Objektivmodellen), ist die Blendenöffnung groß, die Schärfezone klein und die Belichtungszeit gering (aufgrund der Lichtmenge).

Sie nutzen eine große Blendenöffnung, um das Motiv hervor- und vom Hintergrund abzuheben (dieser ist verschwommen). Um völlige Schärfe zu erzielen, wählen Sie einfach eine kleine Blendenöffnung, indem Sie den Wert von f an Ihrer Kamera erhöhen (f/8, f/16…).

Achten Sie auf den Fokus!

Wie ich Ihnen gerade gesagt habe, nimmt bei einer großen Blendenöffnung der Bereich der Schärfe ab. Heutzutage sind die Funktionen zum automatischen Fokussieren an Kameras sehr präzise, also passen Sie mit dem Fokus auf. Der klassische Fehler ist, auf die Nase Ihres Motivs zu fokussieren. Ich empfehle Ihnen sehr, sich auf ein Auge zu konzentrieren, um bestmögliche Ergebnisse zu erzielen.

Das Wichtigste: Vergessen Sie niemals Ihren Lächel-Modus!

Nur um sicherzustellen, dass mein Leben schön und kompliziert ist und weil ich sie liebe, schleppte ich eine alte, schwere und klobige Sofortkamera einen Monat lang durch Sri Lanka: eine Mamiya Press Universal. Alles ist komplett manuell. Absolut nichts ist automatisch, aber es gibt zumindest einen Vorteil: Man braucht keine Akkus!

Ich verwende eine iPhone-Anwendung auf meinem Handy, die mir je hilft, die richtige Belichtungszeit für die entsprechende Blendenöffnung meines Objektivs und die Lichtempfindlichkeit zu finden. Die meisten dieser Fotos wurden mit f/4 gemacht (das Objektiv ist ein f/3,5 100mm), mit Fuji FP 100C (ISO 100 Farbe, 2 Minuten Entwicklung) und FP 3000B (ISO 3000 Schwarz-Weiß, 15 Sekunden Entwicklung).

Ausgewählte Sofortfotos:

Verschiedene Lichtquellen:

Vater und Sohn an ihrem Straßen-Essensstand in Galle - Sri Lanka - Mamiya Universal & Polaroid-Rückteil- Film Fuji FP100C - ©jaimelemonde.fr Sri Lanka – Mamiya Universal & Polaroid-Rückteil – Film Fuji FP100C – ©jaimelemonde.fr

Postangestellte in Galle - Sri Lanka - Mamiya Universal & Polaroid-Rückteil - Film Fuji FP100C - ©jaimelemonde.frSri Lanka – Mamiya Universal & Polaroid-Rückteil – Film Fuji FP100C – ©jaimelemonde.fr

Stammesangehöriger der Vedda - Sri Lanka - Mamiya Universal & Polaroid-Rückteil - Film Fuji FP100C - ©jaimelemonde.frSri Lanka – Mamiya Universal & Polaroid-Rückteil – Film Fuji FP100C – ©jaimelemonde.fr

Bunte Wände:

Alter tamilischer Mann in einem Hindu-Tempel in Jaffna - Sri Lanka - Mamiya Universal & Polaroid-Rückteil - Film Fuji FP100C - ©jaimelemonde.frSri Lanka – Mamiya Universal & Polaroid-Rückteil – Film Fuji FP100C – ©jaimelemonde.fr

Neue Generation, tamilische und singhalesische Freunde in Jaffna - Sri Lanka - Mamiya Universal & Polaroid-Rückteil - Film Fuji FP100C - ©jaimelemonde.fr Sri Lanka – Mamiya Universal & Polaroid-Rückteil – Film Fuji FP100C – ©jaimelemonde.fr

Naturumgebungen:

Fischer auf Stelzen in Weligama - Sri Lanka - Mamiya Universal & Polaroid-Rückteil - Film Fuji FP100C - ©jaimelemonde.frSri Lanka – Mamiya Universal & Polaroid-Rückteil – Film Fuji FP100C – ©jaimelemonde.fr

Stammesangehöriger der Vedda (2) - Sri Lanka - Mamiya Universal & Polaroid-Rückteil - Film Fuji FP100C - ©jaimelemonde.fr Sri Lanka – Mamiya Universal & Polaroid-Rückteil – Film Fuji FP100C – ©jaimelemonde.fr

Tempelwächter in Mihintale - Sri Lanka - Mamiya Universal & Polaroid-Rückteil - Film Fuji FP100C - ©jaimelemonde.frSri Lanka – Mamiya Universal & Polaroid-Rückteil – Film Fuji FP100C – ©jaimelemonde.fr

Teepflücker in Haputale - Sri Lanka - Mamiya Universal & Polaroid-Rückteil - Film Fuji FP100C - ©jaimelemonde.frSri Lanka – Mamiya Universal & Polaroid-Rückteil – Film Fuji FP100C – ©jaimelemonde.fr

Zurück vom Markt, Jaffna - Sri Lanka - Mamiya Universal & Polaroid-Rückteil - Film Fuji FP100C - ©jaimelemonde.frSri Lanka – Mamiya Universal & Polaroid-Rückteil – Film Fuji FP100C – ©jaimelemonde.fr

Julien Grenet

Julien Grenet erlebt gern den Alltag der Menschen vor Ort mit und mag authentische Abenteuer. Er reist mit viel Ausrüstung in seinen Koffern, darunter auch die unersetzliche Polaroid-Kamera, mit der er den Menschen, die ihm auf seinen Abenteuern begegnen, Fotos schenkt. Er ist Autor der Reihe „Polaroids and Hands“, die die Bedeutung dieser Begegnungen für seine Arbeit perfekt symbolisiert.

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