01.03.2018

Wie Sie das Beste aus Ihren Winterfotos herausholen und dabei sich und Ihre Ausrüstung sicher halten

01.03.2018

Wie Sie das Beste aus Ihren Winterfotos herausholen und dabei sich und Ihre Ausrüstung sicher halten

Stellen Sie sich folgende Situation vor: zehn Tage, fünf Fremde, -20 Grad, ein ultimatives Ziel: die Erkundung und Dokumentation einer der lebensfeindlichsten und doch landschaftlich reizvollsten Gegenden, die wir kennen: die märchenhaften, mystischen Landschaften Grönlands. Kein Handy, kein fließendes Wasser, kaum Satellitenverbindung, von Internet ganz zu schweigen.

So herausfordernd wie dies für einen Weltenbummler im 21. Jahrhundert auch klingen mag: Zu den gedämpften Klängen heulender Schlittenhunde in der Ferne aufzuwachen, wenn die Eisberge nur einen Steinwurf entfernt liegen und die unberührte Natur sich vor einem erstreckt, so weit das Auge reicht, machen den anfänglichen Mangel an Komfort ganz gewiss wett.

In einer solchen Lage kommen einem 10 Tage schnell vor wie ein ganzes Jahrzehnt, und der Erfolg oder Misserfolg eines solchen Abenteuers hängt vor allem davon ab, wie gut vorbereitet, wie vernünftig und wie anpassungsfähig Sie sind.

Unten finden Sie eine hilfreiche Liste grundlegender Tipps, wie Sie das Beste aus Ihrem Winterwunderland-Erlebnis machen können – für sich und Ihre Ausrüstung, schließlich sind Sie aufeinander angewiesen:

Nr. 1 Stellen Sie die nötigen Recherchen an

Bei gesundem Menschenverstand mag dies offensichtlich sein, aber glauben Sie mir, in der Realität habe ich schon ganz andere Dinge gesehen. Stellen Sie einige Monate, Wochen oder Tage vor Beginn Ihres Ausflugs sicher (auch wenn es nur ein kleiner Spaziergang in die verschneite Innenstadt ist), dass Sie genau wissen, wohin Sie gehen – und damit meine ich nicht in Sachen GPS. Machen Sie sich mit Ihrem Ziel vertraut, mit alternativen Routen, dem Wetter und möglichen Komplikationen, sprich damit, was zu tun ist, wenn es suboptimal läuft.

Nr. 2 Seien Sie vorbereitet

Seien Sie auf das Schlimmste vorbereitet und hoffen Sie auf das Beste. Damit meine ich nicht, dass Sie viel zu viel einpacken sollen. Der Schlüssel liegt darin, die richtige Ausrüstung und die passenden Geräte für die jeweilige Aktivität einzupacken, für erwartete ebenso wie für unerwartete Situationen: Bei unserer 8-stündigen Schlittenhund-Tour bei völligem Whiteout fiel ein Mitglied in unserer Gruppe in einen See und war von Kopf bis Fuß pitschnass. Vier Stunden lagen noch vor uns, wir hatten weder Handyempfang noch Wechselkleidung. Jep, diese Szene geht uns so schnell nicht aus dem Kopf.

Nr. 3 Halten Sie Ihre Akkus warm

Akkus funktionieren durch verschiedene chemische Reaktionen, die in ihrem Inneren ablaufen. Wenn die Temperatur sinkt, funktionieren sie langsamer, ihre Leistung nimmt ab und sie werden schneller leer. Darum ist es wichtig, sie so warm wie möglich zu halten, ideal ist eine Innentasche. So können sie ihr ganzes Potential bewahren.

Nr. 4 Halten Sie Ihre Kamera kalt

Eine sauber verarbeitete Spiegelreflexkamera mit solidem Gehäuse trotzt extremen Temperaturbedingungen meist ziemlich gut. Probleme treten allerdings auf, wenn die Umgebungstemperatur der Kamera sich zu plötzlich ändert. Dann kommt es zur berüchtigten Kondensation, das ist, als würden Sie Ihrer Kamera einen Saunabesuch spendieren. Um dies zu verhindern oder wenigstens zu minimieren, legen Sie die Kamera in eine dicht verschlossene Plastiktüte. Dann tritt die Kondensation nur außen an der Tüte auf und Ihre Kamera bleibt davon verschont.

Nr. 5 Thema Belichtung, Weißabgleich und Histogramm

Schnee ist manchmal so hell, dass unsere Netzhaut ihn nicht mehr ansehen kann, und unser Kameraobjektiv kann ihn bei dieser Helligkeit schon gar nicht korrekt abbilden. Für eine möglichste anständige Belichtung und einen passenden Weißabgleich sind Aufnahmen im RAW-Format ein guter Anfang. Was Sie dann vermasseln, können Sie in der Nachbearbeitung immer noch beheben.

Als zweites nutzen Sie die in Ihre Kamera integrierten Einstellungen zum Weißabgleich: die Einstellung ‚wolkig‘ kann Ihnen die Nutzung zusätzlich erleichtern. Wenn alle Stricke reißen, spielen Sie mit der Kelvintemperatur. Bei einer Einstellung von etwa 6000-6500 erhalten Sie eine schöne, neutrale, weiße Farbe ohne Graustich.

Ganz ehrlich: Bis zu meiner Reise nach Grönland war mir nie klar, was ein Histogramm ist, doch dann merkte ich, dass es eigentlich ziemlich nützlich ist, da es Daten zu Tonwerten wie Kontrast, Schatten und Glanzlichtern abbildet; alles Dinge, die wir mit bloßem Auge nicht immer präzise bestimmen können. Kurz gesagt wäre das Histogramm bei einer Überbelichtung eher rechts, während eine Unterbelichtung mehr Farben an der linken Seite bedeutet. Sie sehen alle Einstellungen auf einen Blick und können sie bei Bedarf verändern.

Nr. 6 Anders heißt einzigartig

Wie bei allem in der Kunst haben wir alle unterschiedliche Geschmäcker, Vorlieben und Abneigungen. Ein Bild, dessen Bildaufbau der eine schrecklich findet, kann der andere für ein Kunstwerk halten. Darin liegt ja schließlich das Schöne an der Kreativität und Individualität, es wäre auch langweilig, wenn alle Fotos gleich aussehen würden. Eine überbelichtete Aufnahme gilt allgemein als handwerklicher Pfusch, doch zum Beispiel bei einem Whiteout kann dieser gefragte Effekt eine wahrlich malerische Atmosphäre schaffen.

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