02.05.2018

Die Faszination des Fotografierens verlassener Orte

written by:
Eleonora Costi

02.05.2018

Die Faszination des Fotografierens verlassener Orte

Dieses Projekt ist vor fünf Jahren aus einem einfachen Abenteuer heraus entstanden.

Ich hatte in der Zeitung von einem verlassenen, psychiatrischen Krankenhaus in der Provinz Mailand gelesen und mich teils zum Spaß teils aus Neugierde heraus dazu entschlossen, es zu besuchen.

Der Nervenkitzel und Reiz des Verbotenen ergänzten sich perfekt mit meiner melancholischen Natur, weshalb ich mich entschieden habe, nach weiteren, ähnlichen Strukturen zu suchen. Nie hätte ich mir jedoch gedacht, so viele dieser Orte in einem so guten Erhaltungszustand zu finden.

Eleonora Costi, Abandoned

Eleonora Costi, Abandoned

Der längste und komplizierteste Teil meines Vorhabens ist sicherlich die Suche nach den Objekten.

Man muss stunden- und tagelange Online-Recherchen durchführen oder versuchen, Informationen über entsprechende Gebäude in den kleinen, lokalen Zeitungen der verschiedenen italienischen Gemeinden zu finden.

Sobald man auf einen Ort mit einem interessanten Gebäude gestoßen ist, kommt Google Earth ins Spiel, damit die Struktur von oben begutachtet werden kann.

Viele Herrenhäuser und Schlösser stammen aus derselben Zeit und haben daher sehr ähnliche Grundrisse. Ich besitze bereits ein geschultes Auge dafür und kann die Strukturen sehr gut erkennen.

Doch auch nachdem man die Koordinaten eines interessanten Objektes kennt, sind noch nicht alle Probleme gelöst.

Oft sind solche Gebäude von Mauern umgeben, abgesperrt oder in irgendeiner anderen Weise verschlossen, sodass man sehr kreativ sein muss, um ins Gebäudeinnere zu gelangen.

Mit meiner bereits jahrelangen Erfahrung kann ich sagen, dass es (fast) immer einen Weg gibt, um ein solches Objekt zu betreten: Manchmal muss man die Regenrinne hinaufklettern, um ein Fenster zu erreichen, in anderen Fällen ist es einfacher, sich über den Keller Zutritt zu verschaffen.
In jedem der Fälle muss ich mich jedoch gut bewegen können und jedes unnötige Gewicht vermeiden, weshalb ich immer nur das Notwendigste mitnehme.

Eleonora Costi, Abandoned

Im Rucksack ist jedes Mal meine spiegellose Sony mit dem 16-35-mm-Objektiv von Zeiss, das mir ermöglicht, Großaufnahmen zu machen und auf einem einzigen Bild die ganze Schönheit dieser Gebäude mit ihren beeindruckenden Sälen zu zeigen.

Und natürlich darf auch mein Stativ nicht fehlen.

Da diese Orte immer extrem dunkel sind, ziehe ich es vor, mit dem wenigen Licht, das durch die Fenster ins Innere dringt, zu spielen, statt künstliches Licht zu verwenden.

Dadurch kann ich auf den Aufnahmen dieselbe Atmosphäre zeigen, die ich selber vorgefunden habe.

Ich verwende ein leichtes, jedoch sehr stabiles Stativ von Manfrotto, um auch minimalste Unschärfe zu vermeiden. Es ist mit einem dreifach verstellbaren Stativkopf ausgestattet, der mir ermöglicht, sehr präzise und zentrierte Aufnahmen zu machen.

Eleonora Costi, Abandoned

Ziel dieses Projekts ist es, den verlassenen Orten eine zweite Chance oder so etwas wie ein zweites Leben zu geben.

Ich möchte, dass dieses Projekt nicht nur dazu dient, schöne Fotos zu schaffen, sondern dass jeder, der meine Aufnahmen betrachtet, dieselben echten Gefühle erleben kann, die mir beim Betreten dieser Orte selbst widerfahren sind. Und ich wünsche mir, mit diesen Fotos die öffentliche Meinung beeinflussen zu können, in der Hoffnung, dass sich jemand dazu entschließt, die Gebäude zu restaurieren.

Wenn wir von verlassenen Objekten sprechen, denken wir oft an Ruinen, an verfallene Strukturen und abgenutzte Gebäude. Ich versuche hingegen die Schönheit dieser Orte zu zeigen, die zwar vielleicht etwas mitgenommen, jedoch noch immer sehr reizvoll ist.

Mein Ziel ist es, diese Orte zu einem neuen Leben zu erwecken, wenn auch nur in der Fantasie des Betrachters der Aufnahmen. Deshalb würde ich auch gerne ein Buch zusammenstellen, in dem ich ihre Geschichte erzählen kann.

Die Probleme, die dazu führen, dass ein Gebäude stillgelegt oder verlassen wird, sind sehr unterschiedlich.

In einigen Fällen fehlen Privateigentümern geerbter Herrenhäuser einfach die finanziellen Mittel, um solche Objekte zu sanieren oder zu erhalten.

Ist dies der Fall, unterstützt der Staat seine Bürger leider nicht mit finanziellen Anreizen oder Vergünstigungen, was das Ende der Gebäude besiegelt.

In anderen Fällen ist das Problem der Staat selbst, der ältere Gebäude durch modernere Strukturen ersetzt. Die alten Objekte werden nicht mehr genutzt und verfallen nach und nach, wo es doch so einfach wäre, sie umzustrukturieren oder anderweitig einzusetzen.

Mein Projekt wächst und gedeiht. Ich habe es über Italien hinaus bereits nach Belgien ausgedehnt und schon tausende weitere Objekte in Frankreich, Deutschland und dem Rest der Welt für zukünftige Aufnahmen ins Auge gefasst.

Ich möchte, dass dieses Projekt nicht nur dazu dient, schöne Fotos zu schaffen, sondern dass jeder, der meine Aufnahmen betrachtet, dieselben echten Gefühle erleben kann, die mir beim Betreten dieser Orte selbst widerfahren sind. Und ich wünsche mir, mit diesen Fotos die öffentliche Meinung beeinflussen zu können, in der Hoffnung, dass sich jemand dazu entschließt, die Gebäude zu restaurieren.

Wenn wir von verlassenen Objekten sprechen, denken wir oft an Ruinen, an verfallene Strukturen und abgenutzte Gebäude. Ich versuche hingegen die Schönheit dieser Orte zu zeigen, die zwar vielleicht etwas mitgenommen, jedoch noch immer sehr reizvoll ist.

Mein Ziel ist es, diese Orte zu einem neuen Leben zu erwecken, wenn auch nur in der Fantasie des Betrachters der Aufnahmen. Deshalb würde ich auch gerne ein Buch zusammenstellen, in dem ich ihre Geschichte erzählen kann.

Eleonora Costi

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